Radomir Jakubowski ist einer der bekanntesten und in Fotowettbewerben erfolgreichsten Naturfotografen Deutschlands. Nun konnte er einen weiteren Erfolg auf seiner Bucket List abhaken: Eines seiner Bilder hängt aktuell im Natural History Museum in London. In diesem Interview gibt er Tipps, wie man in Wettbewerben Erfolg hat, wie man gute Tierfotos hinbekommt und verrät, mit welchem Monitor er seine Bilder bearbeitet.
ColorEdge Referenz
Fotokunst am Monitor
Der Naturfotograf Radomir Jakubowski verlässt sich bei der Bildbearbeitung auf den ColorEdge CG2700X von EIZO.
Radomir, du nimmst an zahlreichen Wettbewerben teil. Warum machst du das?
Früher war da auch viel Ehrgeiz im Spiel. Mittlerweile ist mir der Erfolg nicht mehr so wichtig. Aber Wettbewerbe haben einen guten Marketingeffekt. Und das ist bedeutsam, wenn man hauptberuflicher Naturfotograf ist.
Du bist seit unzähligen Jahren eine feste Größe in der internationalen Wettbewerbsszene. Hast du Tipps, wie man bei Wettbewerben erfolgreich ist?
Zunächst muss man eine ausreichende Distanz zu seinen Bildern entwickeln. In der Regel weiß niemand, wie viel man auf sich nehmen musste, um das Bild zu bekommen. Niemand kennt die Umstände und demzufolge kann sie auch keiner ins Kalkül ziehen. Bei Wettbewerben zählt das alles, was Bilder für den Fotografen oft besonders macht, nicht. Das Bild muss für sich allein und ohne Kontext funktionieren. Da muss man sich schon mal von einigen Lieblingsbildern trennen. Dann ist es auch noch von Bedeutung, wie die Jury prämiert. Ist es eine Online-Jury, in der jeder für sich bewertet, haben mainstreamigere Bilder bessere Chancen. Ein Bild, das von allen Juroren eine halbwegs gute Bewertung bekommt, hat höhere Erfolgsaussichten als ein Bild, was von einigen Juroren eine extrem hohe, von anderen eine sehr niedrige Bewertung bekommt. Gibt es jedoch eine Jury, die im Dialog steht, diskutiert und sich auch mal streitet, haben außergewöhnlichere, polarisierende Bilder eine Chance, weil ein Diskurs stattfindet.
Ein Wettbewerb, der deiner Erfolgsbilanz bisher noch fehlte, ist der Wildlife Photographer of the Year (kurz WPY). Das hat sich gerade geändert.
Ja, das hat mich wirklich gefreut. Ich habe zwar keine Kategorie gewonnen, aber der Wettbewerb funktioniert ohnehin anders: Es gibt pro Kategorie ein Gewinnerbild und einige Bilder, die „Highly Commended“ (Jury-Empfehlungen, Anm. d. Red.) sind. Bei knapp 50.000 eingesendeten Fotos ist das ein toller Erfolg. Und es ist natürlich schön, Teil der Ausstellung im Natural History Museum in London zu sein.
Dein Gewinnerbild zeigt eine eher ruhige Waldszene. Wie ist das Bild entstanden?
Das Bild wurde in der Kategorie „Pflanzen und Pilze“ prämiert und zeigt einen Pinienwald an der Toskanaküste. Die Nähe zum Meer ist auch der Grund für die besondere Lichtstimmung, die das Bild so außergewöhnlich macht. Im Hintergrund herrscht eine kühle Lichtstimmung vor, während der Vordergrund von warmem Licht durchflutet wird. Mich freut die Auszeichnung besonders, weil meine Bildsprache für diesem Wettbewerb eher ungewöhnlich ist.
Wie kommst du darauf und wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Beim WPY haben dokumentarische Fotos die besten Erfolgsaussichten. Meine Bilder sind dafür eher zu abstrakt, zu künstlerisch. Zu meinem Stil: gar nicht so leicht, das über sich selbst zu sagen. Ich glaube, meine Bilder sind von besonderem Licht geprägt. Gerne auch im Gegenlicht. Ich nehme oft tiefe Standpunkte ein und arbeite mit langen Brennweiten und offener Blende.
Jetzt markiert das Bild aus der Toskana schon fast den Randbereich deines üblichen Aktionsradius. Wie kann man als Tierfotograf erfolgreich sein, wenn man sich vorwiegend in Deutschland und im benachbarten Ausland betätigt? Fehlt da nicht die „Exotik“?
Ganz im Gegenteil. Früher war ich viel internationaler unterwegs. Aber je länger ich als Naturfotograf arbeite, desto kleiner wird mein Radius. Wenn man seine Projekte und Themen strategisch und mit professionellem Anspruch angeht, muss man einfach oft wiederkommen, um entsprechend herausragende Ergebnisse zu erzielen. Exotik liegt ja immer im Auge der Betrachtenden. Für Fotografinnen und Fotografen aus Afrika ist eine Schneeeule exotisch, für uns in Mitteleuropa ein Känguru. Davon muss man sich lösen. In der Pandemie war meine regionale Fokussierung ein echter Glücksfall. So konnte ich trotz der Reisebeschränkungen irgendwie weitermachen. Damals kam mir der Zufall zu Hilfe: Mein Buch „Naturfotografie vor der eigenen Haustür“ erschien im Februar 2020, kurz vor dem ersten Lockdown. Das war zufällig das richtige Thema zur richtigen Zeit. Aber auch nachdem alle Reisebeschränkungen weggefallen sind, bleibe ich dabei: Für beeindruckende Tierbilder muss man nicht ans andere Ende der Welt reisen.
Was ist deiner Meinung nach das Erfolgsgeheimnis für beeindruckende Tierbilder?
Nähe! Nähe und Wissen. Um gute Bilder machen zu können, muss man nah genug an die Tiere herankommen. Und um das zu schaffen, muss man wissen, wie und wo man die Tiere findet, wie sie sich verhalten. Und dann fehlt natürlich noch, wie immer in der Fotografie, das besondere Licht.
Lass uns noch über dein Equipment sprechen: Was hat deine Arbeit in den letzten Jahren erleichtert?
Ganz eindeutig: die Kameratechnik! Die hat in den letzten Jahren wieder einen riesigen Sprung gemacht. Aktuelle spiegellose Kameras wie meine Canon EOS R5 und moderne Objektive haben den Ausschuss dramatisch reduziert. Der Tieraugenautofokus zum Beispiel ermöglicht heute Bilder, die vor ein paar Jahren nur mit enormem Ausschuss möglich waren. Und auch das Gewicht macht einen riesigen Unterschied, vor allem bei den langen Brennweiten. Naturfotografie ist nach wie vor oft eine Materialschlacht. Da ist es sehr willkommen, wenn man ein paar Kilos weniger die Berge hochschleppen muss. Das führt aber vor allem dazu, dass man heute Objektive wie das Canon RF 2,8/400 mit einem Gewicht von unter drei Kilogramm problemlos aus der Hand nutzen kann. Durch die Kombination aus blitzschnellem Autofokus, geringem Gewicht und den ins Objektiv und/oder die Kameras integrierten Stabilisatoren gelingen heute knackscharfe, verwacklungsfreie Bilder mit Verschlusszeiten, die man vor ein paar Jahren für vollkommen undenkbar hielt. Ich persönlich liebe auch den elektronischen Sucher. Bei Makroaufnahmen ist es großartig, schon vor der Aufnahme in das Bild hineinzoomen zu können, während man durch den Sucher guckt.
Die Materialschlacht hört ja nicht bei der Aufnahme auf. Schließlich will die Beute ja auch gesichtet und bearbeitet werden. Welche Rolle spielt denn die Hardware in deiner Bildbearbeitung?
Meine Computerhardware ändere ich immer mal wieder. Mal nutze ich Windows, mal Apple. Im Grunde machen beide Systeme, was sie sollen, und die Unterschiede sind gering. Dreh- und Angelpunkt meiner digitalen Dunkelkammer sind meine Monitore. Die Monitore sind es, die mir den Blick auf meine Bilder ermöglichen. Und ich muss mich hundertprozentig darauf verlassen können, dass ich auf dem Monitor exakt die Bilddatei angezeigt bekomme. Seit ein paar Monaten nutze ich dazu den ColorEdge CG2700X von EIZO.
Du bist seit 2015 EIZO ColorEdge-Ambassador, so viel Transparenz muss sein.
Ja, das stimmt. Ich war einer der ersten Ambassadore und bin das bis heute voller Stolz. EIZO-Nutzer bin ich allerdings schon seit 18 Jahren. Ich versuche, immer das beste, das passendste Werkzeug für meine Arbeit zu nutzen. Und da landet man nun einmal zwangsläufig bei EIZO.
Was macht für dich einen guten Monitor für Fotografinnen und Fotografen aus?
Wie gesagt: zunächst einmal die Präzision. Ich muss mich einfach darauf verlassen können, dass mir der Monitor ein absolut präzises Abbild der Bilddatei zeigt. Das klingt zwar banal, ist aber alles andere als selbstverständlich. Dann muss der Monitor meiner Meinung nach eine homogene Anzeige haben. Und um den Farbraum meiner Kameras auch ausnutzen zu können, muss der Monitor auch große Farbräume wie AdobeRGB darstellen können. Der Monitor darf keine Bildfehler hinzuerfinden, die gar nicht in der Datei sind. Das passiert oft, wenn man eine Softwarekalibrierung durchführt. Der Monitor wird präziser, aber es entsteht die Gefahr von Abbildungsfehlern. Deshalb sollten Monitore für Fotografinnen und Fotografen hardwarekalibrierbar sein.
Warum hast du dich letztlich für den EIZO ColorEdge CG2700X entschieden?
Der CG2700X vereint alle Vorteile meiner bisherigen Monitore. Bislang habe ich den ColorEdge CG248-4K und den CS2740 genutzt. Der eine ist ein 24-Zoll-CGMonitor, er gehört also zu der High-End-Serie mit eingebautem Kalibrierungssensor. Ein Feature, das ich sehr zu schätzen weiß. Der CS2740 ist ein 27-Zoll-Monitor aus der CS-Serie. Den habe ich vorwiegend angeschafft, um für mich und meine Workshopteilnehmer auch vor Ort eine präzise Bilddarstellung zu gewährleisten. Der CG2700X vereint das Beste beider Modelle: 27 Zoll Größe, 4K-Auflösung und den eingebauten Kalibrierungssensor. Und dann sind die Anschlüsse des CG2700X auch ultrapraktisch: Ich verbinde mein Mac-Book Pro einfach mit einem USB-C-Kabel mit dem Monitor und alle Funktionen sind verbunden. Mein MacBook wird mit bis zu 94 Watt geladen, ich kann den USB-Hub nutzen und der Monitor hat sogar einen LAN-Anschluss, den hat mein MacBook nicht mehr. Das macht das Ganze beim Arbeiten wirklich superpraktisch.
Sieht so aus, als würdest du EIZO noch länger treu bleiben?
Gerne, denn aus meiner Sicht sind Monitore von EIZO nach wie vor die besten am Markt.
Making of
Über Radomir Jakubowski
Der Naturfotoraf Radomir Jakubowski entdeckte bereits als Kind seine Leidenschaft für Flora und Fauna. Heute ist er als Buchautor, Workshopleiter und natürlich als Fotograf erfolgreich. Seine Bilder wurden international bei zahllosen Wettbewerben prämiert. Außerdem veröffentlicht er regelmäßig Artikel in Fachzeitschriften und engagiert sich im Vorstand der GDT (Gesellschaft für Naturfotografie).